3 Min. Lesezeit • von Alexander Saurwein • am 18.04.2025
Zu Jahresbeginn 2025 stieg der Aluminiumpreis an der London Metal Exchange (LME) zeitweise auf über 2.700 USD pro Tonne – der höchste Stand seit neun Monaten. Treiber dieser Entwicklung waren geplante EU-Sanktionen gegen russisches Aluminium sowie Produktionsdrosselungen beim russischen Produzenten Rusal. Gleichzeitig verhängten die USA unter Präsident Trump erneut Strafzölle auf Aluminiumimporte, was zu deutlichen Preisanstiegen im Inland führte.
Die Folge: Der US-Midwest-Aufschlag – ein Aufpreis für physisch geliefertes Aluminium – kletterte auf Rekordniveau. In Europa hingegen fielen die physischen Aufschläge (Premiums) zeitweise stark, da überschüssige Mengen aus anderen Weltregionen auf den europäischen Markt umzulenken drohten.
Auch China beeinflusst den Markt: Die Regierung hat die Exportvergünstigungen für Aluminiumprodukte gestrichen. Damit will sie den inländischen Markt stabilisieren und den Export dämpfen. Diese Maßnahme wird von Marktbeobachtern als Signal für eine Verknappung außerhalb Chinas gewertet.
Rohstoffanalysten blicken insgesamt positiv auf das Jahr 2025. In einer Analystenumfrage von Reuters erwarten die meisten Experten einen leichten Angebotsengpass und somit einen durchschnittlichen LME-Preis von rund 2.573 USD pro Tonne. Auch ING und Goldman Sachs gehen von festen Preisen aus – unterstützt durch knappe Lagerbestände, hohe Energiekosten in Europa und strukturelle Nachfrageimpulse durch die Energiewende.
Allerdings mahnen einige Analysten zur Vorsicht: Handelskonflikte, geopolitische Risiken und eine schwache Weltwirtschaft könnten die Aluminium-Nachfrage dämpfen. Citi etwa senkte im April seine Preisprognose auf 2.480 USD pro Tonne, mit Verweis auf die negativen Effekte neuer US-Zölle.
Die globale Aluminiumproduktion wächst 2025 nur noch verhalten. China – mit Abstand größter Hersteller – stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Europa hat bereits seit Jahren Produktionskapazitäten verloren, insbesondere durch hohe Energiekosten. Zusätzlich belasten steigende Alumina-Preise (dem Vorprodukt von Aluminium) die Margen vieler Schmelzwerke.
Die Nachfrage bleibt hingegen durchwachsen. Während in den USA die Nachfrage nach wie vor solide ist, leidet Europa unter einer schwachen Baukonjunktur und in China schwächelt weiterhin der Immobiliensektor. Hoffnung besteht durch mögliche neue Konjunkturprogramme in China und den langfristigen Trend zur Elektrifizierung und zum Leichtbau, etwa im Automobil- und Solarsektor.
Die Handels- und Zollpolitik bestimmt 2025 einen Großteil der Preisbewegungen. Die Rückkehr von US-Zöllen auf Aluminiumimporte hat globale Lieferströme durcheinandergebracht. Gleichzeitig bereitet sich die EU auf eigene Schutzmaßnahmen vor, um sich gegen umlenkende Überschussmengen zu wappnen.
Hinzu kommen Sanktionen gegen Russland, die künftig den Zugang zu russischem Primäraluminium begrenzen sollen. Auch Chinas Rücknahme von Exportanreizen zeigt, wie sehr politische Entscheidungen die Aluminiumversorgung beeinflussen können.
Quelle | Prognose (USD/Tonne) |
---|---|
Reuters (Ø Analysten) | 2.573 |
ING Research | 2.625 |
Goldman Sachs | 2.700 |
Citigroup | 2.480 |
LBBW Research | ~2.700 (Q4) |
Die meisten Prognosen sehen Aluminium 2025 leicht über dem Vorjahresniveau. Kurzfristige Rücksetzer sind bei Eskalation von Handelskonflikten denkbar. Mittel- bis langfristig sprechen viele Faktoren – wie Lagerverknappung, hohe Produktionskosten und grüne Technologien – für weiter stabile bis steigende Preise.
Quellen: Analyse auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen von Reuters, Bloomberg, LME, Citi, Goldman Sachs, ING Research und weiteren Marktanalysen. Die Zusammenfassung wurde mithilfe von ChatGPT erstellt.