2 Min. Lesezeit • von Alexander Saurwein • am 11.08.2025
Im Juli 2025 verzeichnete Deutschland einen markanten Anstieg der Firmeninsolvenzen:
Laut Destatis stiegen die beantragten Regelinsolvenzen um 19,2 % gegenüber dem Juli 2024 – der stärkste Zuwachs seit Oktober 2024 (Statistisches Bundesamt).
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zählte 1 588 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften, was +13 % im Vergleich zum Juli 2024 und +64 % gegenüber dem Juli-Vorschnitt von 2016–2019 bedeutet (n-tv).
Auffällig: Die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze blieb moderat – etwa 10.000, ein Rückgang um 39 % gegenüber Juni – und damit auf Niveau des Vorjahres und der Vor-Corona-Zeit (LabNews).
Auf den ersten Blick spricht vieles dafür: Der moderate Arbeitsplatzverlust trotz hoher Insolvenzzahlen spricht für eine stärkere Betroffenheit kleinerer Unternehmen:
Das IWH betont, im Juli besonders viele kleine Unternehmen insolvent gegangen seien, während Großinsolvenzen rar blieben (LabNews).
Destatis weist zwar nicht explizit auf KMU hin, aber der starke Anstieg bei gleichzeitig niedrigen Forderungssummen (etwa im April) deutet auf Unternehmen mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung hin – typischerweise KMU (Statistisches Bundesamt).
Saisonale Effekte spielen eine Rolle: Zum Halbjahr gibt es erfahrungsgemäß einen Anstieg an Insolvenzanträgen. Zudem hatte Juli mit 23 Arbeitstagen besonders viele Gerichtstermine – was die Zahlen zusätzlich hochtreibt (LabNews).
Der Anstieg der Frühindikatoren auf den höchsten Stand seit Beginn der IWH-Erhebung 2020 lässt eine herbstliche Insolvenzwelle erwarten – allerdings wohl weiterhin mit geringer Arbeitsmarktfolgen (LabNews).
Ja, die Zahlen sprechen für eine erhöhte Belastung von KMU: Viele Insolvenzen, vergleichsweise wenige Jobs weggefallen – das klingt nach kleinen Betrieben in der Klemme. Aber: Auch saisonale Effekte könnten den Höhenflug erklären. Vorsicht ist also geboten – und ein Blick auf den Herbst wird zeigen, ob der Trend anhält.