2 Min. Lesezeit • von Alexander Saurwein • am 10.11.2025
Deutsche Telekom und NVIDIA bauen in München ein KI-Rechenzentrum mit 10.000 Nvidia-Blackwell-GPUs, Investition: eine Milliarde Euro, Start: erstes Quartal 2026. Das Projekt wird rein privatwirtschaftlich finanziert.
Das Rechenzentrum soll "ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien" betrieben und mit Wasser des Münchner Eisbachs gekühlt werden.
Große GPU-Cluster mit mehreren tausend GPUs erreichen Anschlussleistungen von 20 MW und mehr – das entspricht dem Strombedarf einer Kleinstadt. Der durchschnittliche Energiebedarf eines modernen Rechenzentrums liegt bei etwa 100 MW, die größten Rechenzentren können sogar mehr als 600 MW benötigen.
Das Grünstrom-Problem: Betreiber müssen nachweisen, dass sie die verbrauchte Menge Strom aus nachhaltiger Erzeugung beschafft haben. Das bedeutet aber nicht, dass jedes Watt physikalisch aus einer Solar- oder Windenergieanlage kommen muss. Das Rechenzentrum läuft 24/7 – erneuerbare Energien liefern nur unregelmäßig. Der Rest kommt aus dem Netz-Mix.
Die Zukunft hängt von KI ab – das wissen alle. KI braucht massive, verlässliche Stromversorgung rund um die Uhr. In den USA und China setzen Tech-Konzerne deshalb auf Atomkraft: Google hat 500 MW Strom von Kairos Power erworben, auch Amazon und Microsoft haben Partnerschaften mit Atomkraftwerken geschlossen. Ein Reaktor am Standort Three Mile Island in Pennsylvania soll wieder in Betrieb genommen werden.

Deutschland? Markus Söder wollte Atomkraftwerke reaktivieren – gescheitert. Aktuell ist keine Atomkraft in Deutschland geplant. Stattdessen: Grünstrom-Zertifikate und die Hoffnung, dass Wind und Sonne immer dann liefern, wenn die KI rechnet.
Wir wollen bei der Zukunftstechnologie KI mitspielen, haben aber unsere verlässlichsten Stromquellen abgeschaltet. Während die CO2-Bepreisung die Energiekosten weiter erhöhen wird, bauen wir KI-Rechenzentren und rechnen sie mit Zertifikaten "grün".
Die Wahrheit: Ein amerikanischer Tech-Gigant bekommt in Deutschland Strom für sein Rechenzentrum – während deutsche Industriebetriebe abwandern, weil sie sich die Energiekosten nicht leisten können. Für NVIDIA klappt's, für deutsche Stahlwerke nicht.
Die Ironie der Geschichte: Die Zukunft eines Landes hängt von KI ab – aber Deutschland hat sich die energetische Basis dafür selbst zerstört.