2 Min. Lesezeit • von Alexander Saurwein • am 11.05.2025

Großbritannien führt eigenes CBAM ein – Start ab 2027

Ab dem 1. Januar 2027 führt das Vereinigte Königreich ein eigenes System zur Bepreisung von CO₂-intensiven Importen ein, vergleichbar mit dem europäischen CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism). Dieses neue Instrument soll sicherstellen, dass Importe in emissionsintensiven Branchen einen vergleichbaren CO₂-Preis wie inländische Produkte tragen. Damit soll verhindert werden, dass Produktionsverlagerungen ins Ausland stattfinden, um strengere Umweltauflagen zu umgehen.

Betroffene Branchen:

Einige spezifische Produkte, wie z. B. Schrott aus Aluminium oder Stahl, sind von der Abgabe ausgenommen.

Berechnung der Abgabe:

Die Höhe der Abgabe richtet sich nach dem CO₂-Gehalt der importierten Waren. Grundlage hierfür ist der durchschnittliche CO₂-Preis des britischen Emissionshandelssystems. Sollte im Herkunftsland bereits eine CO₂-Abgabe gezahlt worden sein, kann diese unter bestimmten Bedingungen angerechnet werden.

Steuerliche Handhabung und Schwellenwert:

Im Gegensatz zum europäischen System ist das britische CBAM als Steuer konzipiert und wird von der britischen Steuerbehörde HMRC verwaltet. Eine Steuerpflicht entsteht, sobald der Wert der eingeführten betroffenen Güter im Jahr 50.000 Pfund überschreitet. Die erste Meldung ist für das erste Quartal 2027 vorgesehen.

Anrechnung ausländischer CO₂-Preise:

Wenn im Ursprungsland der Waren bereits ein CO₂-Preis gezahlt wurde, kann dieser unter bestimmten Voraussetzungen angerechnet werden. Großbritannien plant hierbei eine sektorbasierte Anrechnung, die sogenannten "free allocation adjustments". Diese Methode unterscheidet sich vom europäischen CBAM, wo kostenlose Zertifikate nur eingeschränkt berücksichtigt werden.

Zukünftige Anpassungen:

Die britische Regierung behält sich vor, das System anzupassen und gegebenenfalls auf weitere Produkte auszuweiten oder mit anderen internationalen Emissionshandelssystemen zu verknüpfen. Damit bleibt Raum für zukünftige strategische Entscheidungen und internationale Kooperationen.

Fazit:

Mit der Einführung des eigenen CBAM geht Großbritannien einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Handelspolitik. Unternehmen, die in den betroffenen Sektoren tätig sind, sollten sich frühzeitig auf die neuen Regelungen einstellen, um zusätzliche Kosten und mögliche Marktbarrieren zu vermeiden.